Wir bieten unseren Rehabilitand*innen individualisierte Therapien im Rahmen einer multiprofessionellen Medizinischen Rehabilitation.
Depressionen
Rezidivierende depressive Störungen stehen erfahrungsgemäß diagnostisch besonders häufig an erster Stelle. Sie treten jedoch i.d.R. komorbid z.B. mit Suchterkrankungen, Angst- oder Schmerzstörungen auf. Insofern bietet unser multiprofessioneller ärztlich-therapeutischer Zugang viele Vorteile. Einzel- und Gruppenpsychotherapie, spezielle Indikationsgruppen zum Umgang mit Depressionen, Beratung zu Antidepressiva, Sport und weitere individualisierte Therapieangebote sowie die therapeutische Gemeinschaft stärken Selbstfürsorge und Achtsamkeit.
So unterstützen wir Betroffene effektiv dabei, Lebendigkeit und Lebensfreude neu zu spüren. Gerne beziehen wir Angehörige mit ein, zumal diese immer mit betroffen sind.
Trauerreaktionen
Viele unserer Rehabilitand*innen haben einen oder mehrere für sie wichtige Menschen verloren, sind anhaltend verzweifelt, vereinsamt und kommen über ihre Trauer nicht hinweg. Sie fühlen sich manchmal gedrängt, rasch wieder „funktionieren“ zu müssen. Die Erwerbsfähigkeit ist oft gefährdet.
Wir möchten Betroffene u.a. mit Hilfe einer speziellen Trauergruppe darin unterstützen, ihrer Trauer Raum und Zeit zu geben, wieder Worte für ihren Verlust zu finden und Anteilnahme zu erleben. Und wir möchten ihnen bei der Nachsorge behilflich sein. Weil Trauer sich nicht einfach abschalten lässt.
Persönlichkeitsstörungen
Unseren Rehabilitand*innen wurde im Vorfeld häufig eine Persönlichkeitsstörung attestiert. Manche erleben diese Diagnosen zunächst als Stigmatisierung, andere sind erleichtert, weil (z.B. bei „Borderline“) die Schwierigkeiten in einen Kontext gestellt und für sie dadurch verständlicher werden.
Persönlichkeitsstörungen sind Beziehungsstörungen und insofern mit erheblichem Leidensdruck verknüpft. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen sind bei uns herzlich willkommen. Wir helfen ihnen dabei, ihr Leben im Allgemeinen und insbesondere ihre Fähigkeit zur Beziehungsgestaltung individuell konstruktiver zu gestalten. Dazu stecken wir uns gemeinsam mit ihnen realistische Therapieziele und fördern ihre Ressourcen, auch in beruflicher Hinsicht.
Um Menschen mit Persönlichkeitsstörungen individuell möglichst gerecht zu werden, bieten wir zahlreiche Angebote, die ihnen Orientierung und neue positive Beziehungserfahrungen bieten: stützende Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Stabilisierungs- und Entspannungstechniken, Maßnahmen zum Umgang mit persönlichen Krisen, Kreativ- und Sporttherapie, spezielle Therapieverträge (z.B. Anti-Suizid-Vertrag, Vereinbarungen bei Selbstverletzung, Suchtmittelvertrag).
Traumatisierungen
Traumatische Vorerfahrungen betreffen unsere Rehabilitand*innen recht häufig und sie wünschen für diesen Fall meist eine Aufarbeitung. Nicht immer stand im Vorfeld eine ausreichende therapeutische Hilfe zur Verfügung. Die Fontane-Klinik ist ein Schutzraum – mit vielfältigen therapeutischen Angeboten, die der primär wichtigen Stabilisierung dienen. Das hat für uns die oberste Priorität. Während ihres Aufenthaltes bei uns eignen sich die betroffenen Rehabilitand*innen Stabilisierungstechniken an und gewinnen wieder Zutrauen in die eigene Kontrolle, um ihre Selbstwirksamkeit und ihr Sicherheitsempfinden aktiv zu stärken.
Wir helfen ihnen bei der Verarbeitung ihres Traumas, auch wenn dieser Prozess sicher über die uns zur Verfügung stehende Zeit der Rehabilitation hinausreichen wird. Deshalb planen wir gemeinsam die geeignete individuelle ambulante Nachsorge.
Schmerzstörungen
Rehabilitand*innen mit chronischen Schmerzstörungen blicken meist leidvoll auf eine langjährige Schmerzerfahrung zurück.
Durch multimodale Schmerztherapie bietet unser Team nicht nur wichtige Therapien an, sondern berücksichtigt auch alle Aspekte nach dem bio-psycho-sozialen Gesundheitsverständnis. Auch die weiteren beruflichen Perspektiven sind für den Erfolg der Therapie wichtig.
Unsere fachliche Expertise umfasst einen Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin als Funktionsoberarzt, außerdem die Expertise aus Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie, Psychotherapie, Schmerzpsychotherapie, Osteopathie, Manueller Medizin. Selbstverständlich bieten wir auch umfangreiche Physikalische Therapie, Physiotherapie, Bewegungstherapie, Kreativtherapie, alternative Heilmethoden, Hilfsmittelversorgung und die ärztliche Beratung zur medikamentösen Unterstützung.
Bipolare affektive Störungen
Medizinische Rehabilitation für Menschen mit Bipolaren affektiven Störungen zählt seit vielen Jahren zu einem unserer Spezialbereiche („Psychose-Bereich“). Bipolar Erkrankte unterstützen wir darin, eine verträglichere Balance zwischen ihren manischen bzw. hypomanischen Stimmungshochs und depressiven Stimmungstiefs zu finden. Wir zeigen ihnen Möglichkeiten auf, einen ausgleichenden Weg zur Mitte zwischen den Stimmungsextremen zu finden. Unser Psychose-Psychotherapiekonzept umfasst auch den Erfahrungsaustausch mit Peers, die Psychoedukation u.a. zum Umgang mit Frühwarnzeichen und mit schweren Krisen, die Erarbeitung von Krisenplänen, die Nutzung eines Stimmungskalenders und die Psychoedukation zu stimmungsstabilisierenden Psychopharmaka.
Wir informieren darüber hinaus zu Bipolar-Selbsthilfegruppen (z.B. Bipolaris e.V.) und zur DGBS e.V. / Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen (https://dgbs.de), die unser Behandlungskonzept zu Bipolaren affektiven Störungen empfiehlt und uns ihr Qualitätssiegel verliehen hat:
Insgesamt fördern wir nachhaltig den kreativen Umgang mit Bipolarität abseits von Scham und Selbstvorwürfen. Wir orientieren uns in der Rehabilitation für Menschen mit Bipolaren Störungen an den entsprechenden S3-Leitlinien (www.leitlinie-bipolar.de).
Psychosen
Der Psychose-Bereich unserer Psychosomatischen Abteilung zählt seit vielen Jahren zu einer unserer Spezialkonzeptionen. Wir unterstützen psychoseerfahrene Menschen ressourcenorientiert in ihrer Ich-Stärkung, informieren sie ausführlich zu den vielfältigen Aspekten von Psychosen als menschlicher Grenzerfahrung und beteiligen sie auf Augenhöhe an der Entscheidungsfindung zum Umgang mit ihren Psychosen incl. weiterer Therapie. Zur Psychoedukation nutzen wir u.a. das Vulnerabilitäts-Stress-Modell sowie die Recovery- und Resilienz-Konzeptionen als hilfreiche Brücken.
Wir vermitteln psychoseerfahrenen Rehabilitand*innen durch Psychoedukation sowie durch vertiefenden Erfahrungsaustausch in der Bezugsgruppe mehr Wissen, wir planen gemeinsam Optionen einer geeigneten beruflichen Teilhabe und beziehen im Trialog gerne Angehörige und andere wichtige Bezugspersonen mit ein. Unsere individuelle Psychoedukation hilft den Betroffenen also dabei, zu Expert*innen in eigener Sache zu werden.
Burnout
Manche unserer Rehabilitand*innen beschreiben ihre vorherige krisenhafte Entwicklung als Burnout. Auch wenn dieser Begriff nicht zu den in ICD 10 gelisteten Erkrankungen gehört, hilft er dabei, die eigene massive Erschöpfung und den psychischen Zusammenbruch in plastische Worte zu fassen und sie z.B. auch Angehörigen etwas verständlicher zu machen. Es fühlt sich für die Betroffenen so an, als seien ihre Kräfte verloren gegangen. Wir helfen ihnen dabei, Ihre Lebensenergie wiederzubeleben. Und wir stellen die Burnout-Erfahrung in einen diagnostischen Kontext, um zielgerichtet geeignete ärztlich-therapeutische Hilfestellungen zu erarbeiten.
Wichtig sind dabei ausreichend Zeit und Raum zur Erholung und Entspannung. Das Leben der Betroffenen darf sich entschleunigen und einen gesünderen Rhythmus bekommen. Unser multiprofessionelles Therapieangebot ermöglicht viele Ansatzpunkte zur Hilfe. Dann kann auch die berufliche Perspektive wieder konkret in den Blick genommen werden.
Arbeitsstörungen
Medizinische Rehabilitation berücksichtigt stets die berufliche Ausgangssituation und dient u.a. der leidensgerechten bestmöglichen beruflichen Re-Integration und Teilhabe. Daher ist die Analyse von Arbeitsstörungen incl. ihrer Kontextfaktoren von besonderem Belang.
Die Mehrheit unserer Rehabilitand*innen ist im Vorfeld lange arbeitsunfähig gewesen, tw. bereits ausgesteuert, zudem häufig und lange arbeitslos. Viele haben bereits einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt oder diesen erwogen; manche befinden sich im Widerspruchsverfahren.
Daher fokussieren wir unsere ärztlich-therapeutische Arbeit auf die initiale Klärung besonderer beruflicher Problemlagen. Darauf aufbauend klären wir Fragen wie z.B.: Wie können die Rehabilitand*innen ihre Arbeit wieder positiv erleben und leistungsfähiger werden? Gemeinsam beleuchten wir die konkrete derzeitige Arbeitsplatzsituation. Dann entwerfen wir gemeinsam im Laufe der Rehabilitation eine individuelle berufliche Perspektive. Dazu zählen bspw. eine stufenweise Wiedereingliederung oder Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA). Wir fördern also die Leistungsfähigkeit für eine zukünftige Wiedereingliederung in der Bezugstätigkeit bzw. auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Auch unsere Sozial- und Reha-Fachberatung steht hilfreich zur Seite, wenn es um eine stufenweise Wiedereingliederung oder um Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben geht. Das berufliche Stressmanagement, Entspannungstechniken oder auch z.B. das Soziale Kompetenztraining werden zu Handwerkszeugen, um die berufliche Teilhabe unserer Rehabilitand*innen in Zukunft zu erleichtern.
Angststörungen
Angst- und Panikstörungen sowie Phobien haben eine erhebliche sozialmedizinische Relevanz, denn sie neigen sehr zur Chronifizierung und führen dadurch zu erheblichen gesellschaftlichen Teilhabestörungen.
Vielfach kommt es zu zunehmendem Vermeidungsverhalten, wodurch die Lebensqualität mehr oder weniger deutlich eingeschränkt wird.
Es geht darum, dass Betroffene ihre Handlungsfreiheit wiedererlangen und ihre Lebensqualität steigern. In psychotherapeutischen Einzel- und Gruppengesprächen sowie in speziellen Indikationsgruppen, die sich gezielt dem Umgang mit Angststörungen widmen, lernen die Rehabilitand*innen den Umgang mit Ihrer Angst. Die entsprechende Motivation, sich den eigenen Ängsten zu stellen, ist in diesem Prozess erfahrungsgemäß immer sehr hilfreich.
ADS/ADHS
Manche unserer Rehabilitand*innen kennen die Erfahrung, als „Zappelphilipp“ zu gelten, sich nicht konzentrieren zu können und leicht ablenkbar zu sein. Sie berichten teilweise auch von ambulant erfolgter Diagnostik bzw. von positiver Familienanamnese.
Wir führen eine Differenzialdiagnostik durch und beraten (auch medikamentös) zum Umgang mit ADS und ADHS. Eine spezifische Indikationsgruppe hilft zusätzlich beim persönlichen Umgang mit ADS/ADHS.
Zwangsstörungen
Zwangsgedanken und -handlungen zeigen eine häufige Chronifizierungstendenz, bringen einen erheblichen Leidensdruck mit sich und haben, zumal sie meist komorbid auftreten, eine erhebliche sozialmedizinische Relevanz. Wir kümmern uns um eine differenzialdiagnostische Bewertung und leiten daraus entsprechende Therapieempfehlungen ab. Wir helfen unseren Rehabilitand*innen dabei, weniger Druck und Zwang zu empfinden, leichter gegenzusteuern und dadurch mehr gedankliche sowie Handlungsfreiheit zurückzugewinnen.
Essstörungen
Viele Rehabilitand*innen mit Essstörungen haben einen langen Leidensweg hinter sich. Die Themen Gewicht und Essverhalten (Diätversuche, Hungern, Essanfälle, ständige Beschäftigung mit Essen) bestimmen und belasten häufig den Alltag, die ursächlichen Nöte bleiben oftmals im Verborgenen.
Wir behandeln Menschen mit Binge Eating (Essanfällen), Bulimie, Psychogenen Essstörungen und Anorexie (bei klarem Behandlungsauftrag an uns und einem BMI von mindestens 16 kg/m²). Wir wollen die Betroffenen auf dem Weg zur Genesung unterstützen und stellen ihnen dafür einen spezifischen Behandlungsrahmen (im Essstörungssetting bis zu 10 Wochen) zur Verfügung. Eine Selbstversorgerphase kann die Behandlung in den letzten 14 Tagen abschließen und den Transfer erleichtern.
Gerne klären wir mit den Interessent*innen in einem Vorgespräch (auch telefonisch), ob unser multidisziplinäres Angebot dafür hilfreich ist und zu ihren Vorstellungen passt. Ansprechpartnerin ist Frau Oberärztin Dr. Hansch e.hansch@fontane-klinik.de
Zum Rehabilitationsteam im Essstörungs-Bereich gehören Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen, Körperpsychotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen und unser ernährungstherapeutisches Team (Ernährungsberater*innen, Diätassistent*innen und Ökotropholog*innen).
MBOR (Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation)
Wir wollen unseren Rehabilitand*innen bei der beruflichen Wiedereingliederung und Teilhabe helfen. Deshalb klären wir zu Beginn ihrer Rehabilitation mit ihnen, ob und ggf. inwiefern eine besondere berufliche Problemlage vorliegt. Nach dieser Analyse entwerfen wir gemeinsam konkrete Schritte und Strategien zur Bewältigung ihrer Arbeitsprobleme und zur Klärung ihrer beruflichen Perspektive.
Wir bieten dazu berufsbezogene Trainingsoptionen wie berufliches Stressmanagement, Soziales Kompetenztraining, Ergo- und Arbeitstherapie.
Und wir beraten ausführlich zu Unterstützungsmöglichkeiten wie einer stufenweisen Wiedereingliederung und zu Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA).